Ob für Fotografien oder Videoaufnahmen – „Lost Places“ wecken die Entdeckerlust. Der Ausdruck bedeutet sinngemäß „vergessene Orte“. Sie faszinieren durch ihre geheimnisvolle Aura und die Geschichten, die ihre Vergänglichkeit zu erzählen scheinen. Ähnlich wirkt ein ehemaliges Militärgelände in der deutschen Eifel nahe der Stadt Prüm.
Nach einer zivilen Umnutzung des Geländes entsteht hier der „Windpark Prüm Air Station“ mit zwei Windkraftanlagen vom Typ Nordex N149. Nach Angaben der Projektbetreiber können mit der erwarteten Stromproduktion später etwa 13.500 Haushalte mit regenerativer Energie versorgt werden. Für den Transport einzelner Anlagenelemente wird die Spedition Gutmann herangezogen. Stahlsegmente von 21 und 29,5 Metern Länge werden dabei von zwei neuen Faymonville 4+7 Achs Nachläuferkombinationen mit Adaptern vom Typ FlexMAX in die Westeifel transportiert.
„Das toppt alles“
Das Fahrerduo Rolf und Jörg sowie ihre Begleiter sind schon einige Tage unterwegs, als die finale Etappe am Sonntagabend ansteht. In Leipzig ging es unter der Woche los, nun wartet die Truppe am Rastplatz Meckenheimer Platte auf den Startschuss. In der Abenddämmerung bilden Frühsommerluft und Gewitterwolken ein wechselhaftes Szenario. 50 Kilometer sind noch zu bewältigen bis zum Abladeort. Für die beiden Nachläufer-Kombinationen ist es die Feuertaufe. Die ersten Erkenntnisse lassen die Gutmann-Experten zufrieden zurück. Fahrer Jörg präzisiert: „In Punkto Lenkgeometrie toppt das Fahrzeug wirklich alles.“
Starkes Fahrverhalten
Plötzlich wird es lebhaft auf dem Parkplatz. Alle nehmen ihre Position ein und der lang gezogene Tross steuert auf die Autobahn. Die längere der beiden Kombinationen bringt es auf rund 58 Meter Gesamtzuglänge bei 130 Tonnen Gesamtzuggewicht. Auf der Autobahn A1 nimmt der Konvoi nun die Vorherrschaft ein. Daran führt erstmal nichts vorbei. Der Vertikalhub von 1.800 Millimetern des Adapters kommt bei der Abfahrt auf die B51 zum Einsatz. „Dazu beeindruckt generell die Wendigkeit, die beim Fahren einen echten Trumpf darstellt. Das Gespann folgt wie an der Schnur gezogen“, benennt Gutmann-Fahrer Jörg einen weiteren positiven Effekt. „Zudem sorgen hydraulische und mechanische Sicherungssysteme am FlexMAX für ein beruhigendes Gefühl.“
Harmonie zwischen Fahrer und Begleiter
Mittlerweile hat Regen eingesetzt, typisches Eifelwetter eben. Hell beleuchtet zieht der Transport durch das waldreiche Gebiet. Zwei Kilometer vor dem Ziel wartet eine letzte Herausforderung. Eine 90-Grad-Kurve zwingt die Fahrer zu einem kurzen Rückwärtsmanöver. Auch hier wird die Harmonie zwischen Fahrer und Begleiter deutlich. Die Mannschaft kennt sich und hat alles im Griff. Per Nachlenkung gelingt die Einfahrt mühelos, der Windpark ist danach schnell erreicht.
Nach einer kurzen Pause steht das Abladen direkt am Montageort an. „Jetzt senken wir die Turmsegmente nacheinander ab und lösen den Flansch von den Adaptern. Dazu brauchen wir keinen Kran, das funktioniert autonom. Danach koppeln wir das Fahrzeug wieder zusammen und los geht’s zum nächsten Einsatz“, so das Gutmann-Team über den finalen Schritt. Ziemlich schnell geht dies vonstatten, die serienmäßigen Fernbedienungen helfen bei der Ausführung. Das Projekt ist somit abgeschlossen. Der Gutmann-Tross zieht über einen Waldweg zurück auf die Straße und überlässt den Ort wieder für einen Moment lang der Stille der Natur.
Datum der Veröffentlichung: 11/2024